Kennst du ihn?

Christine Eulriet • 14. August 2020

Übersetzung auf Rädern und mit Führerausweis

Weisses Miniatur-Auto auf gelbem Hintergrund

Der Übersetzer-Alltag ist immer gut für Überraschungen – und nicht nur für den oder die Übersetzer:in selbst. Hier berichte ich über Lustiges, Überraschendes oder Unglückliches aus einem Business so vielfältig, dass es nie «as usual» ist. Heute lesen Sie, was passieren kann, wenn die eigene Übersetzung auf der Strasse fährt.


Vor einigen Jahren beauftragte mich eine Agentur, alle Visuals und Begleitmaterialien einer Werbekampagne für einen namhaften Autohersteller zu übersetzen. Es handelte sich unter anderem um Flyer, Give aways und Schaufenster-Aufkleber für Vertragshändler, damit sie ihre Showrooms und Konzessionsfahrzeuge saisonal präsentieren konnten.


So weit, so gut. Die Übersetzung wurde geliefert, die Translation Memory aktualisiert, meine Terminologie ergänzt und schliesslich der Auftrag abgeschlossen.


Einige Wochen später sass ich mit meinem Lebenspartner im Auto und musste links abbiegen. Während ich auf das Abflauen des Gegenverkehrs wartete, musste ein aus der einmündenden Strasse kommender Wagen ebenfalls stehen bleiben.


Mir fiel dabei auf, dass der Wagen mit den Aufklebern aus meiner übersetzten Kampagne versehen war: Was für eine Überraschung, die eigene Übersetzung im Strassenverkehr zu sehen! Das war mindestens so erfreulich wie aufregend.


Der Autofahrer versuchte meinen Gesichtsausdruck und dezidierten Blick zu deuten: Er grüsste zögernd und etwas ratlos, es war klar, dass er mich nicht einordnen konnte. Daraufhin mein Begleiter, genauso ratlos wie der andere Verkehrsteilnehmer: «Hast du gesehen? Der Autofahrer drüben hat gegrüsst. Kennst du ihn?»


«Nein, ich weiss nicht, wer das ist, aber die Aufkleber auf seinem Wagen sind mir bestens bekannt!»

«Was für Aufkleber?!?» Ihm konnte ich die Geschichte erklären, dem Autofahrer nicht! Bis heute muss ich schmunzeln, wenn ich mich an die Gesichtsausdrücke der zwei erinnere.


Solche kleinen Alltagsanekdoten machen auch den Reiz dieses Berufes aus!
.

Steht Ihre Kampagne auch an den Start?

Über die Autorin

Bonjour! Ich bin’s, Christine Eulriet, begeisterte Französischübersetzerin. Mein Blog ist das Ticket für hinter die Kulissen meines Berufs: Wir schauen zusammen, worauf es ankommt, wenn Übersetzungen von mittelmässig zu wow werden sollen. Schlechte Übersetzungen? Nichts womit man leben muss: Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren mehrsprachigen Auftritt beherrschen.

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